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Service-Tipps

Alkolocks: Wie funktioniert die Zündschlosssperre?

Trotz hoher Strafen für Alkohol am Steuer sind Trunkenheitsfahrten alles andere als selten. Mit einer einfachen Technik lassen sie sich allerdings leicht verhindern.

Klassische Alkolocks arbeiten mit Handgeräten, die den Atemalkoholtestern der Polizei ähneln. Foto: Volvo

Klassische Alkolocks arbeiten mit Handgeräten, die den Atemalkoholtestern der Polizei ähneln. Foto: Volvo

Alkolocks sind in Kraftfahrzeuge eingebaute Sicherheitssysteme, die das Fahren unter Alkoholeinfluss durch Blockieren des Motors verhindern. Die Funktionsweise ist einfach: Will ein Fahrer ein Fahrzeug starten, muss er zunächst die Zündung aktivieren. Dabei fordert ihn die Bordelektronik auf, vor der Freigabe des Startstroms zunächst eine Atemprobe abzugeben. Um die Alkoholkonzentration in der Atemluft des Fahrers zu überprüfen, arbeiten klassische Alkolocks mit Handgeräten, die den Atemalkoholtestern der Polizei ähneln. Beim Sensor handelt es sich beispielsweise um eine kleine Brennstoffzelle, die auf Ethanol reagiert. Die gemessene Atemalkoholkonzentration wird in ein elektronisches Signal umgewandelt. Anhand des Ergebnisses entscheidet das Bordsystem, ob ein Startvorgang erlaubt ist oder nicht.

 

Neue Technologie
Der Automobilzulieferer Magna hat Anfang 2024 einen passiven Alkoholdetektor vorgestellt, der mit Kameras und Infrarotsensorik arbeitet. Die entscheidende Komponente, ein Infrarotsensor, der den Alkoholgehalt in der Atemluft des Fahrers misst, versteckt sich oben an der Lenksäule. Ein Mini-Gebläse saugt nach dem Einsteigen und während des Anschnallens des Fahrers so viel Atemluft an, dass die Alkoholkonzentration sicher bestimmt werden kann. Ist dieser zu hoch, kann das Fahrzeug nicht gestartet und somit nicht gefahren werden.

 

Die Rechtslage
Obwohl Alkolocks zweifellos einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können, sind sie in Deutschland noch nicht flächendeckend im Einsatz. Immerhin steht rund ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle in der EU mit Alkoholmissbrauch im Zusammenhang. Die Europäische Union schreibt daher bis Juli 2024 zumindest den Einbau einer Schnittstelle zur einfachen Integration von Alkohol-Interlocks in Neufahrzeuge vor. Laut der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE) bleibt der Einbau eines Alkohol-Interlocks bis auf weiteres freiwillig.

 

Der technische Vorreiter Schweden
In Schweden ist man schon weiter. Dort sind seit 2003 Alkohol-Interlocks in Behördenfahrzeugen vorgeschrieben. Bei Ausschreibungen für behördlich genutzte Pkw, Lkw und Busse kommen praktisch nur noch Hersteller zum Zug, die eine Alkoholbremse eingebaut haben. Zudem können in Schweden Autofahrer, die nach einer Trunkenheitsfahrt ihren Führerschein verloren haben, freiwillig ein solches Gerät einbauen lassen, um ihren Führerschein schneller zurückzubekommen. Auch in Finnland gibt es seit 2019 ein Alkohol-Interlock-Gesetz, Dänemark, Frankreich, Belgien, Polen und Österreich setzen bei auffällig gewordenen Autofahrern „alkoholempfindliche Wegfahrsperren“ ein. Neben der reinen Reduktion von Trunkenheitsfahrten sollen Alkolocks auch einen therapeutischen Effekt haben: Studien aus den USA und Schweden zeigen zumindest, dass die Rückfallquote bei Alkoholfahrten signifikant sinkt, wenn wegen Trunkenheit auffällig gewordene Autofahrer ein Alkolock im Fahrzeug installiert haben.